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Eine Woche Familienurlaub in Istrien, Kroatien

Die kleine Halbinsel Istrien liegt ganz im Nordwesten Kroatiens und war mir neben den „Größen“ Kroatiens wie Dubrovnik, Split oder den Plitvicer Seen lange kein Begriff.

Zum Glück hat sich das geändert! Istrien hat sehr viel Geschichte in bezaubernden Dörfern und Städten zu bieten, wunderschöne Natur, schöne, wilde Strände und Buchten an der Adria und nicht zuletzt hervorragendes Essen. Ich habe mit meiner Familie eine Woche im August die Region erkunden dürfen und würde direkt wiederhinfahren. Bestimmt kann man in einer Woche noch mehr schaffen – wir waren aber bewusst ganz entspannt unterwegs und haben uns diverse Auszeiten am Pool mit gaaanz viel Lesen und Zusammensein gegönnt!

Wissenswertes zum Urlaub in Istrien

Istrien gehört eigentlich nicht komplett zu Kroatien, einige kleine Teile liegen auch in Slowenien und Italien. Wir waren aber ausschließlich in dem kroatischen Teil unterwegs. Dadurch, dass Istrien nach der römischen Eroberung lange Zeit unter venetianischer Herrschaft stand, sind die italienischen Einflüsse hier deutlich spürbar. Vor allem in der Stadt Pula bekommt man schnell den Eindruck im alten Rom gelandet zu sein, da sich hier viele antike Gebäude und sogar ein Amphitheater befinden. Kroatien (und dementsprechend Istrien) ist zwar in der EU, bezahlt wird aber mit Kuna. Als wir da waren, gab es für 1€ knapp 7 kroatische Kuna. Geld abheben kann man dort an den vielen Automaten, die es in nahezu jeder Stadt gibt.

Sonstige wissenswerte Infos:

  • Es lohnt sich, ein Auto zu mieten – wenn man nicht sowieso schon mit dem Auto gekommen ist. Gerade weil man so ein eher ländliches Ferienhaus mieten kann und von dort Tagestouren starten kann.
  • Einpacken sollte man zudem Wasserschuhe. Die Küsten und Strände in Istrien sind sehr steinig, da tut es gut wenn man Wasserschuhe, oder wie wir einfache Neoprenschuhe mit Gummisohle dabei hat. Und ein Schnorchel lohnt sich auch! 🙂
  • Wir wurden von unseren Vermietern vor Skorpionen gewarnt, die aber eher selten vorkommen. Tatsächlich hockte aber eines Nachts so ein schwarzes Ding über meinem Bett – ich ziehe sie wohl magisch an, wie auch schon in der Tatacoa Wüste. Nachdem ich mit meiner Der-Skorpion-Muss-Entfernt-Werden-Aktion auch den Rest der Familie geweckt hatte, bin ich aufs Sofa ausgewichen, da ich ihn nicht entfernt, sondern nur in die Ritzen meiner Matraze geschickt hatte. Kurzum: die sind nicht gefährlich oder giftig, jagen einem aber schon einen leichten Schreck ein.

Unterkunft in Istrien

Wir haben uns in einem kleinen Ort in Istrien in der Nähe von Rovinji ein Ferienhaus gemietet, was wirklich super war. Istriens Größe (oder besser Kleine) lässt es gut zu, sich an einem Ort niederzulassen und von dort weitere Touren zu unternehmen, da alles wirklich gut erreichbar ist. Häufiger haben wir im Vorfeld gehört, dass es einige Betrüger in der Vermietungs-Szene gibt. Es kam wohl einige Male vor, dass Leute ihr Geld bezahlt hatten, das gemietete Haus aber gar nicht existierte. Deshalb würde ich immer über vertrauenswürdige Portale buchen.

Es war uns ganz wichtig, einen Pool dabei zu haben. Das würde ich auch immer wieder machen, denn es ist vor allem im Sommer wirklich heiß, sodass ein Pool eine wahre Segnung ist.

Essen in Istrien

Istrien ist auch bekannt als das Schlemmerparadies Kroatiens! Ich finde aber das Wort schlemmen irgendwie eklig. Paradies für Foodies klingt mir zu hipster, für Gourmets zu hochgestochen. Einigen wir uns einfach darauf, dass es hier superleckeres Essen gibt! Vor allem gibt es viele regionale Spezialitäten, die direkt beim Erzeuger gekauft und probiert werden können. Grundsätzlich ist das Essen hier sehr deftig und kommt mit viel Fleisch daher, aber in den Städten findet man mittlerweile auch einige vegetarische oder sogar vegane Alternativen. Durch die italienischen Einflüsse wird man außerdem immer wieder Pasta oder Pizza finden.

Da man sich hier direkt am Meer befindet, gibt es natürlich reichlich Fisch und Meeresfrüchte auf der Speisekarte. Unsere Unterkunft war in der Nähe des Limski Kanals, und wir waren hier im Restaurant Viking essen. Und das war super! Ich mag zwar keine Austern, die hier täglich frisch aus dem Kanal gefischt werden und für die das Restaurant bekannt ist, aber auch die restliche Speisekarte hier war überragend – ganz zu schweigen von dem super Ausblick den man von der Terasse genießen kann.

Ansonsten sollte man sich das Essen in den Konobas nicht entgehen lassen. Ganz traditionell sieht man oft schon von außen das Spanferkel über dem Feuer. Hier sitzt man meist recht einfach, aber dennoch total gemütlich. Und das Essen ist eben typisch kroatisch. Bekannt sind den meisten da wohl Cevapcicis oder Djuvecreis.

Regionale Spezialitäten in Istrien

Wir haben uns vor allem auf den Märkten mit vielen leckeren, regionalen Zutaten eingedeckt, die es auch ohne Kühlung bis nach Deutschland schaffen. Darunter vor allem Trüffel, Olivenöl und Wein. Aber auch Chilischoten und Lavendel haben den Weg in meinen Koffer gefunden. Ich wollte unbedingt so einen langen Chilistrauch haben, damit ich ihn mir in die Küche hängen kann – und ein Lavendelsäckchen für meinen Kleiderschrank 🙂

Unser Auto war auf dem Rückweg voll mit leckerem Essen, aber bei den fairen Preisen, der top Qualität und der regionalen Herstellung konnten wir nicht nein sagen. In den Städten und Dörfern gibt es natürlich Märkte, aber vor allem findet man immer wieder unterwegs am Wegesrand kleine Stände mit Leckereien. Neben den Märkten waren wir zudem noch in einer Gindestillerie, einem Weingut und direkt bei einem Olivenöl-Hersteller.

Destillerie Aura in Buzet

Ob das jetzt viel über uns aussagt, dass wir direkt am ersten Tag zu einer Destillerie gefahren sind sei mal dahingestellt. 😉 Die Destillerie Aura ist (nicht nur) für Gin Fans ein Highlight. Das rustikal-gemütliche Ambiente der Destillerie hat uns direkt überzeugt, an einer Verköstigung teilzunehmen, die man gegen einen kleinen Obulus bekommen kann (ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie wenig es letztlich gekostet hat – so gut war diese Verköstigung! 😉)

Zunächst wurde uns die Produktion des Gins gezeigt. Der hiesige Gin zeichnet sich dadurch aus, dass er mit Aktivkohle produziert wird, und wurde sogar schon mit einer internationalen Auszeichnung versehen! Er ist auch wirklich lecker, und eine Flasche ist natürlich im Koffer gelandet. Zusammen mit einigen selbst hergestellten Tafeln Schokolade, die zum Teil noch besondere Zutaten wie Pfeffer oder Lavendel hatten.

Und nicht zu vergessen der Rotweinlikör Teranino für den Aura ebenso bekannt ist! Der schmeckt zwar so schon ganz lecker, aber die Dame von Aura hat uns ein super Rezept verraten: als Zutat in einem Gin Tonic, zusammen mit einer frischen Orange oder Zitrone ergibt es einen süßlich frischen Sommerdrink. Damit wir nicht direkt vom Hocker fallen, wurde uns auch noch Brot, Schinken und Käse aus der eigenen Produktion angeboten – ein Traum!

Weingut Matosevic

Kroatien ist sehr bekannt für den Weinanbau, und wir konnten natürlich nicht fahren ohne ein Winetasting gemacht zu haben. So sind wir mal wieder relativ spontan und ohne vorab einen Termin gebucht zu haben zum Weingut Matosevic gefahren, was zwischen Rovinji und Porec liegt. Normalerweise bräuchte man hier einen Termin, aber wir hatten Glück und es war wirklich nicht viel los. Hier konnten wir dann ganz entspannt im Garten sitzen und uns alles über die Besonderheit der kroatischen Weine erzählen lassen – und natürlich probieren. Wir haben nachher literweise Wein gekauft, da wir ihn als tolles Mitbringsel für unsere Lieben (und natürlich für uns selbst) mit nach Hause genommen haben.

Olivenöl Verköstigung in Motovun

Einen kleinen Abstecher machten wir noch in Motovun, um frisches Olivenöl zu kaufen. Der Ort, wo wir hinwollten war weder ausgeschildert noch groß angekündigt, und so parkten wir vor einem ganz normalen, unauffälligen Wohnhaus. Meine Mama, die Sterneköchin, hatte aber irgendwo die Information her, dass man hier wohl Olivenöl kaufen kann. Na, wenn sie sich da nicht mal vertan hat, dachte ich. Aber Mama stiefelte einfach ganz selbstsicher in den Vorgarten, als schon eine Frau rauskam, die durchaus skeptisch guckte. Die beiden verständigten sich aber irgendwie und auf einmal standen wir in der kleinen Garage von Cesar.


Und es war so toll, er erklärte uns alles über seinen kleinen Familienbetrieb und die verschiedenen Sorten der Öle, die wir dann auch direkt probieren durften. Cesar und seine Frau waren so herzlich und gastfreundlich, dass ich am liebsten immer mein Öl hier kaufen würde. Bei so viel Liebe, die hier in das Produkt gesteckt wird, schmeckt es dann ganz besonders gut! 🙂

Sehenswertes in Istrien

In Istrien hat man die Wahl zwischen wunderschönen Städten und Dörfern, in denen man sich ganz etnspannt treiben lassen kann und in die Geschichte der Region und ihrer römischen Eroberung eintauchen kann. Oder aber man genießt die wilde Natur Istriens zum Beispiel am Kap Kamenjak oder am Limski Kanal.

Rovinji

Hach, Rovinji. Ich hab nicht viel erwartet, da es als Touristenmagnet angekündigt war. Leer war es auch nicht, aber auch wenn die Stadt nicht so groß ist, schafft sie es irgendwie, dass du dich nicht fühlst wie an einem Touri-Hotspot. Schon wenn man grad erst das Auto abgestellt hat, lohnen sich die ersten Fotos und Genießer-Augenblicke. (Parken kann man übrigens direkt vor den Toren der Altstadt, wenn man aus dem Norden in die Stadt kommt. Dort findet man genug Parkplätze, die mit ungf. 5 Kuna pro Stunde auch bezahlbar sind.)
Von hier aus hat man die schönsten Blicke auf die Stadt, die sich auf einem kleinen Arm ins Meer streckt und in deren Zentrum der Kirchturm der hl. Euphemia emporthront.

Direkt zu Beginn finden wir einen Markt, über den wir natürlich erstmal drüberschlendern. Und so geht es auch eigentlich weiter; wir lassen uns einfach durch die kleinen und schmalen Gassen treiben, genießen die kleinen Galerien und Läden, machen Halt in einem tollen Café und kommen dann hinauf zur Kirche der hl. Euphemia mit einem schönen, hellen Vorplatz. Von hier laufen wir zum Hafen, wo allerdings etwas mehr Trubel ist. In der Altstadt mochte ich es etwas lieber, weil hier nicht so viel los war.

Motovun

Motovun ist schon beeindruckend, obwohl man noch gar nicht da ist. Es liegt richtig erhaben auf einem Hügel, und das ist wohl auch die beste Ansicht, die man von der Stadt haben kann:

Es lohnt sich aber auch, Motovun selbst zu besuchen, weil es echt ein niedliches Städtchen ist. Leider war hier immer sehr viel los, sodass wir uns einen etwas bewölkteren Tag ausgesucht haben, um nicht ganz so von Touristen überrannt zu werden. Hat geklappt, und nachher kam sogar auch die Sonne raus 🙂

Pula

Pula hat ganz viele alte Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der römischen Eroberung – das Highlight dabei ist wohl das große Amphitheater. Das haben wir uns ausführlich angeschaut und mit dem geliehenen Audioguide haben wir auch die passenden Infos bekommen. So konnten wir die architektonische Struktur viel besser verstehen – wo waren z.B. die Tiergehege? Die „First Class“ der Besucher, die Vorbereitungsräume der Gladiatoren…. eben alles, was so ein Amphitheater im alten Rom zu bieten hatte.

Ich muss leider sagen, dass der Ausflug nach Pula bei uns wohl unter einem schlechten Stern stand. Erst keinen Parkplatz gefunden und dann ging es einer Person aus meiner Familie gesundheitlich nicht so gut, so dass wir recht zeitig, quasi direkt nach dem Besuch des Amphitheaters, wieder gefahren sind. Deshalb habe ich nicht ansatzweise alles gesehen, was ich eigentlich sehen wollte. Aber neben dem Amphitheater gibt es wirklich viele lohnenswerte Dinge, zu denen ich nur leider nichts erzählen kann.

Porec

Diese kleine Stadt hat eine wirklich süße Altstadt und wieder einmal findet man überall Spuren der alten Römer. Wie in den meisten Städten und Dörfern hier kann man sich einfach ein bisschen durch die Stadt treiben lassen und hier oder da ein Kaltgetränk genießen (anders hält man es auch kaum aus, es ist im Sommer wirklich unfassbar heiß!)

Kap Kamenjak

Das ganz im Südwesten der Halbinsel gelegene Kap Kamenjak ist ein toller Ausflug für kleine Wanderungen an einer wilden Küste mit anschließendem Relaxen am Wasser! Es wirkt fast schon unentdeckt, weil man anderen Touristen hier so wunderbar aus dem Weg gehen kann und seine Ruhe hat. Hier kann man zusätzlich noch super Schnorcheln – den aufgeregten „Guck mal!“-Schreien nach zu urteilen, bekommt man auch wirklich viel zu sehen. Wir hatten leider keinen Schnorchel dabei.

Genauso wenig hatten wir an Wasserschuhe gedacht, die man aufgrund der Felsen auf jeden Fall benötigt. Die standen aber leider in unserer Unterkunft, sodass wir nur ein paar Male ins Wasser gegangen sind. Wir haben aber einfach die Wärme und die Nähe zum Wasser genossen und uns in einer kleinen Nische zum Lesen zurückgezogen. Zwischendrin sind wir mal zu einer kleinen Hütte gelaufen, wo Drinks und Snacks angeboten wurden.

Limski Kanal / Limski Fjord

Unsere Unterkunft lag ganz in der Nähe des Limski Fjordes, auch Limski Kanal genannt. Es werden z.B. von Rovinji auch Bootstouren angeboten, bei denen man den gesamten Fjord vom Wasser aus erkunden kann. Wir waren „nur“ am Ufer unterwegs, haben die kleinen Wanderwege um den Fjord herum erkundet oder waren lecker Essen im Restaurant Viking. Da hier im Kanal Muscheln und Austern gezüchtet werden, sind die Restaurants in ganz Istrien bekannt für ihre guten Austern. Schade, dass ich es einfach nicht mag!

Wie gesagt waren wir im Rahmen eines ganz entspannten Familienurlaubes unterwegs. Man kann innerhalb einer Woche noch viel viel mehr sehen und schaffen.

Zum Beispiel kann man noch weiter das Inland erkunden oder ausführlicher Wandern gehen. Aber auch ein entspannter Urlaub muss ja mal sein, und der war hier in Istrien wirklich gegeben. Einen guten Guide zu Istrien habe ich außerdem bei Marie und Chris von worldonabudget gefunden – leider zu spät, um diesen wunderbaren Aussichtspunkt über den Limski Kanal zu bekommen, den die beiden gefunden haben 😉

Werbung (unbeauftragt), da Orts-/Namensnennung

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