Geheime Ecken und unbekannte Schätze: Tagestour durch Kroatiens Hinterland
Schonmal was von Dugopolje gehört? Oder Sinj? Vielleicht von der Burg Klis? Alles nicht? Kein Wunder, denn diese Orte liegen in Kroatiens Hinterland, und stehen in der Regel nicht ganz oben auf der Reiseliste vieler Kroatien Reisenden. Ein Glück, denn bekanntermaßen sind in solchen Orten weniger Menschen und mehr Einheimische, also wenn man so will, das echte Land.
Wir machen einen Tagesausflug durch Kroatiens Hinterland, als wir auf unserer Rundreise durch Kroatien die Stadt Split verlassen und zu unserer Unterkunft in Komarna im Neretva Delta fahren. Hier stelle ich unsere Stopps vor, die glücklicherweise alle auf einer Route liegen, sodass man unnötige Wege, sowie die gebührenpflichtige Autobahn vermeidet!
1. Stopp in Kroatiens Hinterland: Burg Klis
Nur knapp hinter der Stadt Split gelegen befindet sich die Burg Klis. Vielleicht hast du von der Burg Klis noch nicht gehört, aber als Game of Thrones Gucker:in hast du sie bestimmt mal gesehen!
Die Festung hatte durch ihre Nähe zu Split und die strategisch günstige Lage im Mittelalter eine wichtige Bedeutung und wurde deshalb auch als „Der Schlüssel Dalmatiens“ bezeichnet. Lange konnte sie alle möglichen Angriffe verschiedener Völker abwehren, bis Anfang des 16. Jahrhunderts die Osmanen das Schloss für sich beanspruchte. Dies blieb ganze 100 Jahre auch so, bis dann die Venetianer kamen – und die fanden ganz Kroatien ja so toll.
Wir kommen hier an, kaufen uns ein Ticket und gehen erstmal bergauf – warum ist es schon wieder so heiß heute? Vielleicht wäre das Meer doch besser gewesen?
Mit der Übersichtskarte, die wir am Eingang erhalten haben, lässt sich gut feststellen, wo wir grade sind. Denn ohne diese Karte wäre es gar nicht mal so leicht zu erkennen, in welchem Teil der Burg man sich gerade befindet. Es ist zwar vieles noch gut erhalten, aber ohne Hinweise wüssten wir wahrscheinlich nicht, welchen Zweck die ganzen Räume, Gänge oder Türme damals hatten.
Die Burg bietet einen wunderbaren Ausblick auf das Umland und die nahegelegenen Buchten, aber auch innendrin wird die Geschichte und die Bedeutung der Burg interessant dargestellt. Tafeln, Bilder, Ausstellungsstücke und ein ganzes Interpretationszentrum warten im Inneren.
Stella Croatica
Dieser Stop war gar nicht geplant, aber er war richtig toll. Wir stellen nämlich fest, dass auf unserem Eintrittsticket der Burg Klis eine Führung durch das Werk von Stella Croatica enthalten ist. Stella Croatica sei ein „Etno-Agro-Park“ mit Olivenmuseum, lesen wir kurzerhand auf dem Ticket. Mh, so richtig wissen wir nicht, was uns da jetzt erwartet, aber es liegt eh auf dem Weg, also hin da.
Und wie cool war das denn. Mitten im Nirgendwo finden wir eine moderne Anlage, in der allerlei Köstlichkeiten, Seifen, Öle und noch viel mehr hergestellt wird. Kaum ein Mensch ist da, und wir müssen erstmal jemanden suchen den wir ansprechen können. Ein netter Herr öffnet uns die Tür und bittet uns in einen Wartebereich mit Klimaanlage, wo es gratis Minzwasser gibt. Wir sollen kurz warten, dann würde unsere Führung beginnen.
Alles klar, wir nutzen die Zeit um ungefähr 3 Liter Minzwasser in uns zu schütten, das Laufen bei der Burg und generell das Wetter machen uns mal wieder echt zu schaffen.
Dann geht es los – in einer sehr persönlichen Führung (nur wir und noch eine junge Familie) lernen wir alles über Anbau und Herstellung der hier verkauften Produkte kennen und dürfen alles verköstigen und ausprobieren. Von leckerer Schokolade, ausgezeichneten Olivenölen bis hin zu Kräutern, Seifen und Handcremes ist alles dabei. Am Ende der Tour erwartet uns eine schön hergerichtete Halle, in der wir die Produkte kaufen können. Schade, wir sind aufgrund der Gepäckbegrenzung im Flugzeug etwa eingeschränkt, aber ein paar Olivenöle landen dennoch im Koffer, bevor wir durch die schöne Gartenanlage (und die Hitze) wieder zu unserem Auto laufen.
Das Werk von Stella Croatia liegt auf halbem Wege zwischen Split und Dugopolje, nur 6min von der Burg Klis entfernt. Den genauen Standort findest du hier, er ist sowohl über die Autobahn, als auch über die Landstraßen erreichbar.
Vranjaca Höhle bei Dugopolje
Weiter geht’s auf unserem Ausflug, und nur ein kleines Stückchen hinter dem Städtchen Dugopolje befindet sich das unterirdische Höhlensystem Vranjaca. So richtig Auskunft erhalten wir darüber nicht in unserem Reiseführer und ich weiß auch gar nicht mehr, wie wir überhaupt darauf aufmerksam wurden.
Wir lassen unser Auto stehen und gehen das letzte Stück, was aufgrund der Wegbegebenheit auch gar nicht so dumm ist. Wir erreichen ein Tor, gehen noch ein Stückchen und ein paar Meter weiter wartet ganz allein ein älterer Herr an einem kleinen Tickethäuschen auf uns. Er führt uns zum Eingang der Höhle und erklärt uns stolz, dass sein Großvater diese Höhle entdeckt hat und wie dadurch er und seine Familie mit der Höhle verbunden sind. Er selbst war in allerlei Höhlen auf der Welt und reist immer wieder an neue Orte, um Höhlen anzuschauen. „Keine Höhle gleicht der anderen“, sagt er und betont aber immer wieder, dass die Vranjaca die Schönste bleibt für ihn – das nenn ich mal Leidenschaft!
Danach werden wir in die wunderbar kühle, unterirdische Welt entlassen und folgen den ausgewiesenen Wegen. Stalagmiten und Stalagtiten ragen hier hoch und runter und haben mit der Zeit bizarre Skulpturen geformt. Es sieht unglaublich faszinierend aus, auch wenn es manchmal etwas gruselig sein kann wenn man bedenkt, wie tief man unter der Erde ist und jegliches Licht eigentlich nur durch Scheinwerfer kommt. Wer oder was hier wohl noch so wohnt?
Nach unserer Tour in der kühlen Höhle trinken wir noch eine kalte Cola in der Hitze, bevor es wieder los geht zum letzten Stopp für heute!
Die kleine Stadt Sinj
Wo sind wir jetzt? Sendschi? Sini? Eigentlich Sinj, aber mein Herzensmensch und ich einigen uns auf „Sindschi“, weil wir keine Ahnung haben, wie man es richtig ausspricht. Wir gehen durch die ziemlich leere Stadt, vielleicht liegt das an der Mittagszeit. Touristen treffen wir hier gar keine und wahrscheinlich fragen sich die Einwohner, was wir hier überhaupt wollen. Ehrlichgesagt frag ich mich das kurzzeitig auch, denn außer einer Kirche und einem Franziskaner-Kloster scheint es erstmal nicht viel zu geben. Wir setzen uns deshalb in ein Café auf dem Hauptplatz und schlagen nochmal den Reiseführer auf: Ah, eine alte Festung soll es noch geben, und eine Marienstatue, die sehr imposant auf einem Hügel stehen soll!
Während mein Herzensmensch sich entscheidet, im Café zu bleiben, gehe ich nochmal los, weil ich diese Dinge noch sehen will. Und die Festung liegt direkt um die Ecke, mit wunderbaren Blick auf die Umgebung. Während ich meine Fotos mache wird grade alles für eine Hochzeit vorbereitet – definitiv keine schlechte Location um zu heiraten! Von hier aus sehe ich auch die Marienstatue – naja, so imposant wirkt sie auf mich jetzt nicht. Ich spare mir den Weg und will außerdem den Herzensmenschen nicht so lang warten lassen.
Fazit der Tagestour durch das Hinterland Kroatiens
Nach diesem Stopp setzen wir unsere Reise nach Komarna fort, wo wir die nächste Woche verbringen wollen. Dieser Tagesausflug war wirklich toll, denn so haben wir nochmal ein paar Orte Kroatiens gesehen, die viele Leute eher nicht auf ihrer Agenda haben. Zudem liegen die einzelnen Stopps alle nah beieinander, sodass wir innerhalb eines Tages ganz viele verschiedene Dinge erlebt und gesehen haben. Ganz nach meinem Geschmack! 😊 Mein kleines Highlight war der ungeplante Stopp in der Manufaktur von Stella Croatica.
Die Tour findest du übrigens hier auf Google Maps.
Lediglich Sinj würde ich vielleicht nicht nochmal machen, wobei jedes Jahr im August die Menschen aus der ganzen Umgebung und viele Touristen durch Sinjksa Alta angelockt werden. Hierbei handelt es sich um ein dreitägiges Volksfest, welches zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO zählt – wir waren dafür aber 2 Wochen zu früh.
*Werbung (unbeauftragt), da Orts-/Namensnennung