Allgemein,  Kanada,  Nordamerika,  Reisen

Spektakulärer Icefields Parkway: Tipps und Highlights für deinen Roadtrip

Der Icefields Parkway ist wohl das, was man sich unter Kanada vorstellt. Diese Bilder hat man im Kopf, wenn man an die kanadischen Rockies, an die kanadische Weite denkt. Es ist die beeindruckendste Straße, die ich je gefahren bin und kein Reiseführer oder Reisebericht konnte die Vorstellung auch nur ansatzweise in die richtige Richtung lenken.

Ein Bergpanorama ohnegleichen, glasklare Seen, beeindruckende Gletscher, tosende Canyons und wilde Tiere machen diese Straße zurecht zu einer der schönsten Panoramastraßen der Welt. Ein landschaftliches Highlight jagt das nächste und abends sitzt man erfüllt von wunderschönen Eindrücken am Lagerfeuer und genießt die unendliche Ruhe.

Die Route über den Icefields Parkway ist einzigartig und mit Worten eigentlich nicht zu beschreiben. Ich versuch´s trotzdem…

Allgemeine Infos zum Icefields Parkway

Der Icefields Parkway ist die gängige Bezeichnung für den Highway 93, der sich seinen Weg zwischen Banff und Jasper durch die kanadischen Rocky Mountains in der Provinz Alberta bahnt.

Harte Fakten

  • Länge: 230km
  • Start entweder ab Lake Louise/Banff Richtung Norden, oder aber in umgekehrter Richtung ab Jasper 
  • Höchstgeschwindigkeit: 90km/h
  • Nationalparkpass obligatorisch, spätestens an den Auffahrten in beide Richtungen zu kaufen
  • Trucks sind verboten, das macht es so herrlich ruhig
  • Die einzige Tankstelle und Versorgungsmöglichkeit befindet sich am Saskatchewan Rivercrossing

Beste Reisezeit

Der Icefields Parkway ist das ganze Jahr über geöffnet und kann somit durchgehend befahren werden. Damit man die Bergkulisse aber auch wirklich in ihrer vollen Schönheit erleben kann, sollte man bei klarer Sicht fahren und wenn möglich die zeitliche Flexibilität mitbringen, um bei schlechtem Wetter die Pläne anpassen und ggf. später losfahren zu können. Im Sommer ist natürlich die Hauptreisezeit, aber auch wir waren zu der Zeit unterwegs und es war ganz wunderbar. Die Touristenmassen sammeln sich nur an vereinzelten Stellen und wir hatten wirklich viele Orte ganz für uns allein.

Die Strecke kann man an einem Tag schaffen. Sollte man aber nicht, wie ich finde. Wir haben uns ganze 2,5 Tage Zeit genommen und das war super, auch wenn die meisten Reisenden lediglich eine Übernachtung eingeplant hatten, wie wir aus deren Erzählungen mitbekamen. 

Eine Übersicht über unsere gesamte Kanada Rundreise im Juli 2022 inklusive aller Stopps und Campgrounds findest du hier.

Eintrittspreise

Spätestens jetzt brauchst du den Nationalpark-Pass, deine Eintrittskarte für den Icefields Parkway und viele weitere Nationalparks in Kanada. Da du auf dem Icefields Parkway im Banff und Jasper Nationalpark unterwegs bist, brauchst du ihn zwangsläufig. Du kannst ihn ganz einfach direkt an den Kontrollhäuschen bei der Auffahrt auf den Icefields Parkway kaufen, oder aber in jedem Visitor Center.

Die aktuellen Preise findest du auf der Seite der Nationalparkverwaltung Kanada. Der Pass ist gültig für mehr als 100 Nationalparks, darunter Banff, Jasper, Revelstoke, Yoho, usw.

Du hast die Auswahl zwischen einem Tagespass und dem Jahrespass. Aber: es lohnt sich schon ab 7 Tagen in den Nationalparks in Kanada ein Jahrespass. Der sogenannte Discovery Pass, den wir auch hatten, ist ein Jahrespass für bis zu 7 Personen und wir haben 2022 zu zweit 145CAD bezahlt. Dass der Erlös in den Erhalt der Nationalparks gesteckt erkennt man deutlich an der guten Infrastruktur und den vielen Rangern unterwegs.

Übernachten

Wir waren mit unserem Campervan unterwegs und hatten uns zwei Übernachtungen auf dem Icefields Parkway vorgenommen. Viele der Campgrounds dort sind „first come first serve“, also man kann sie gar nicht vorreservieren. Das hat mich zwar erst etwas in Panik versetzt, waren wir doch in der Hauptreisezeit unterwegs – es hat aber ohne Probleme geklappt. Dennoch würde ich nicht zu spät zu den Campgrounds fahren.
Die erste Nacht waren wir auf dem Silverhorn Creek Campground, das war mit der schönste Stellplatz, den wir auf der ganzen Tour hatten (mehr dazu unten). Den kann man vorbuchen, im Gegensatz zu unserem auch sehr schönen Stellplatz der zweiten Nacht, dem Wilcox Creek Campground.

Grundsätzlich gilt in Kanada: das Wildcampen oder Freistehen mit dem Campervan ist in den Nationalparks verboten! Und da man sich auf dem Icefields Parkway durchgehend in den Nationalparks Banff oder Jasper befindet, ist die Übernachtung auf einem Campground Pflicht!

Auf den Campgrounds in Alberta gibt es anders als in British Columbia gratis Feuerholz, was allerdings meist nochmal zerkleinert werden muss. Wir hatten dummerweise keine Axt dabei, konnten uns aber von unseren Nachbarn immer eine leihen. Es gibt kein fließendes Wasser, lediglich Pit Toilets, dort aber immer genug Klopapier und Desinfektionsmittel.

Unterwegs gibt es auch einige Unterkünfte und Hotels, zu denen ich nur leider persönlich nichts sagen kann, da ich selbst nicht da war. Da gibt es zum Beispiel…

  • HI Mosquito Creek Hostel (25km nördlich von Lake Louise neben dem gleichnamigen Campground)
  • The Crossing Resort (am Saskatchewan Rivercrossing, hier gibt es sogar Sauna und Fitnessraum)
  • Rampart Creek Hostel
  • Glacier View Inn (sehr komfortabel und mit Blick auf den Gletscher)
  • Athabasca Falls Hostel (sehr einfach gehalten, ohne fließend Wasser)

On the Road

Der Icefields Parkway ist mitten in der Wildnis der kanadischen Rockies. Die nächstgrößeren Orte sind Lake Louise und Jasper. Das soll nicht bedeuten, dass man alleine ist, aber unterwegs wird man keine Shops, Cafés oder Fast Food Restaurants passieren. Lediglich am Rivercrossing gibt es eine Tankstelle mit einem kleinen Shop, ansonsten kann man sich absoluter Ruhe erfreuen, da auch keine Eisenbahn den nächtlichen Schlaf stören kann. Auch der Handyempfang wird deutlich eingeschränkt sein, weshalb man seinen Liebsten zuhause Bescheid geben sollte, dass man für einige Zeit nicht erreichbar ist.

Die gesamte Strecke mitsamt aller lohnenswerter Stopps und Aussichtspunkte ist super ausgeschildert, man wird auch ohne Kartenmaterial keine Probleme haben, die wichtigsten Punkte zu finden. Will man irgendwo halten um sich etwas anzugucken, kann man in der Regel von der Straße direkt auf einen kleinen Parkplatz oder wenigstens eine Einbuchtung fahren, auf denen eigentlich immer etwas frei ist. Falls man mal kein Glück haben sollte: einfach kurz warten, denn die meisten Aussichtspunkte sind nur zum „kurz gucken“ und dann wieder weg.

Eine übersichtliche Karte mit allen Icefields Parkway Highlights, Aussichtspunkten und Übernachtungsmöglichkeiten findest du hier.

Um genau zu wissen, wo man sich gerade befindet und um noch einige Hintergrundinformationen zu bekommen, kann ich folgendes Buch wärmstens empfehlen:

Der bester Reisebegleiter!

Was mir besonders positiv aufgefallen ist: an jedem noch so kleinen Aussichtspunkt gibt es Toiletten – zwar ohne fließend Wasser, dafür aber jedes Mal mit Klopapier und Desinfektionsmittel. Und die waren jedes Mal deutlich hygienischer als so manche Toilette an deutschen Rastplätzen…

Unsere Stopps auf dem Icefields Parkway

Start in Lake Louise

Am ersten Tag geht es mittags in Lake Louise los, nachdem wir vorher schon einige Tage im Banff Nationalpark verbracht haben. Hier nutzen wir auf dem großen Parkplatz nochmal die Möglichkeit, ein paar Dinge einzukaufen und unseren Familien Bescheid zu geben, dass wir die nächsten Tage wohl kein Internet haben werden. Kurz nördlich hinter Lake Louise teilt sich die Straße in den Highway 1 und Highway 93, letzterer ist der legendäre Icefields Parkway! Schon nach wenigen Metern passiert man die Kontrollhäuschen, denn die Strecke darf nur mit einem gültigen Nationalpark-Pass befahren werden.

Und dann heißt es: Augen auf und genießen! Was sich einem hier bietet kann man nur mit den Worten „spektakulär und einmalig“ beschreiben. Wir machen kurze Stopps an den Aussichtspunkten vom Herbert Lake und kurz danach vom Hector Lake und sind schon jetzt beeindruckt.

Bow Lake 

Der erste, etwas längere Stopp ist am Bow Lake. Schon von weitem sehen wir das tolle Bergpanorama des Crowfoot Gletschers, dem der See seine schöne blaue Farbe zu verdanken hat. Wir steigen aus und wandern ein kurzes Stück bis zum See und am See entlang und genießen die Aussicht.

Peyto Lake

Gegen 17 Uhr erreichen wir den Peyto Lake, wo etwas schlechteres Wetter einsetzt – tatsächlich das einzige Mal auf unserer 3-wöchigen Kanadarundreise. Wir parken das Auto am unteren der zwei Parkplätze (der obere ist für Reisebusse und körperlich beeinträchtigte Menschen) und wandern den relativ steilen, aber kurzen Weg hoch zum Peyto Lake. Dieser See wird als eines der Highlights angepriesen und ist wohl DAS Motiv auf Postkarten und Werbebroschüren für den Icefields Parkway.

Der See sieht aus wie ein Hundekopf und hat eine unglaublich leuchtend-blaue Farbe. Auf einer breiten Aussichtsplattform kann man seine Fotos schießen und den Ausblick genießen – wie wir es auch getan haben, aber dann auch schnell wieder gegangen sind. Das lag nicht zuletzt an den vielen Menschen, die die Aussichtsplattform füllten, wir können aber auch nicht sagen, warum dieser Stopp uns nicht so gepackt hat. Er ist schön, keine Frage, und wahrscheinlich ein Must-See auf der Strecke, aber am Ende müssen wir sagen haben wir deutlich schönere Momente und Aussichten genießen dürfen als hier.

Silverhorn Creek Campground

Nachdem wir vom Peyto Lake wieder losfahren, dauert es nicht mehr lang und wir gelangen zum wunderschönen Silverhorn Creek Campground, der zu meinen Favoriten aller Campgrounds unseres Roadtrips zählt! Wir haben den Stellplatz im Vorfeld gebucht und hatten somit einen ganz tollen Platz am kleinen See, der sich auf dem Campground befindet. In diesem spiegeln sich wunderschön die umliegenden Berge, man hört nichts außer das Knacken des Feuerholzes und das Rauschen des naheliegenden Flusses. Es ist so eine schöne, idyllische Ruhe, die wir bisher auf noch keinem Campground erlebt haben.

Der nächste Morgen startet kalt. A***kalt! Wir frühstücken mit Fleecejacken und Mützen, da es nachts einfach mal auf 2 Grad abgekühlt ist – und das spüren wir am Morgen. Wir trauen uns gar nicht den Van zu verlassen, geschweige denn auf die Toilette zu gehen aus Sorge, dass wir einfrieren. Wir schaffen es aber irgendwie und sind bei der Abfahrt einerseits geschockt, wie es im Juli noch so kalt werden kann, andererseits ein bisschen traurig, diesen wunderschönen Platz gleich verlassen zu müssen.

Mistaya Canyon

Der erste Halt am nächsten Tag ist am Mistaya Canyon, den wir in der Früh noch ganz für uns allein haben. Wir lassen den Van am Parkplatz stehen, der direkt an der Straße ist und wandern diesmal ein ganzes Stück bergab, bis wir bei dem beeindruckenden Canyon stehen. Die durch das Wasser glattgeschliffenen Felsen sehen aus wie gemalt und das tosende Wasser bahnt sich seinen Weg durch die kleine Schlucht. Wir gehen von der Brücke auf die Felsen, die allerdings an der Seite nicht abgezäunt sind und ich frage mich, ob hier schon mal jemand reingefallen ist und bin besonders vorsichtig. 

Saskatchewan River Crossing

Wir fahren weiter und kommen vorbei am Saskatchewan River Crossing, der einzigen Tankstelle und Versorgungsstation auf dem Weg. Wir halten aber nur kurz um uns einmal umzugucken, bevor wir unsere Fahrt durch das wunderschöne, weitläufige Flusstal fortsetzen. Hier kann man einfach nur staunen und die Natur lieben. 

Einige Kilometer weiter Richtung Norden windet sich die Straße den Berg hoch, der Big Bend, und auf einem Parkplatz oben angekommen kann man noch einmal aussteigen und auf das Tal hinter sich gucken. Außerdem hat man an dieser Stelle einen Blick auf die Bridal Veil Falls, die zwar schön, aber meines Erachtens nicht so spektakulär sind. Kurz danach befindet man sich bereits im Jasper Natinonalpark.

Bärenbegegnung Nr. 1

Als wir weiterfahren trauen wir unseren Augen nicht, als plötzlich am Straßenrand ein Schwarzbär auftaucht. Noch etwas entfernt machen wir einen schwarzen Punkt aus, der aber genauso gut ein Baumstamm hätte sein können. Als sich der Baumstamm aber plötzlich bewegt, halten wir ganz schnell an und betrachten den futtersuchenden Bären aus nächster Nähe. Wir sind ganz allein mit dem Bären, er scheint uns gar nicht zu bemerken. Was ein Erlebnis!

Nach und nach halten hinter uns immer mehr Autos, deshalb der Tipp: Wenn ihr Autos am Rand stehen seht, werdet langsamer und beobachtet, warum sie dort stehen – es könnte wegen einer Tiersichtung sein! Und dann heißt es aber:

Bitte nicht aussteigen, nicht füttern und erst recht nicht anfassen. Auch Beobachtungen aus dem Auto sind mehr als ausreichend! Außerdem sollte man natürlich keine Vollbremsung hinlegen und ggf. entgegenkommende Autos warnen.


Columbia Icefield

Nach dieser Bärenbegegnung sind wir voller Freude und den Tag hätte nichts mehr vermiesen können. Wir fahren weiter und werfen auf dem Wilcox Creek Campground im wahrsten Sinne unser Handtuch aus, um uns den Platz auf dem „first come first serve“ Campground zu reservieren. Da der Tag aber noch jung ist, lassen wir unsere Handtücher und Campingstühle stehen und fahren ein kurzes Stückchen weiter zum Columbia Icefield.

Dort ist einiges los: zunächst stellen wir den Van ab und verschaffen uns im Columbia Visitor Center einen Überblick. Das Visitor Center verfügt über eine sehr moderne und informative Ausstellung zum Gletscher, die sich auf jeden Fall lohnt. Außerdem kann man hier alle möglichen Touren buchen, um den Gletscher zu besichtigen. Zudem gibt es sanitäre Anlagen mit fließendem Wasser und auch einen Starbucks, wo wir uns ein „Echt jetzt?!“ nicht verkneifen können.

Danach machen wir eine kurze Wanderung zum Athabasca Glacier, die aber ziemlich anstrengend ist. Unterwegs bekommt man einen beängstigenden Eindruck davon, wie der Klimawandel den Gletscher hat schmelzen lassen: auf Tafeln stehen Jahresangaben die zeigen, bis wohin der Gletscher zu dieser Zeit noch reichte.

Es ist etwas paradox: auf der einen Seite wissen und erfahren wir nicht zuletzt noch im Visitor Center, wie schützenswert dieser Gletscher und das Eisfeld sind und wie wir auch immer in den Nationalparks erleben durften scheinen die Parkranger:innen auch wirklich alles für den Schutz der Natur zu tun. Auf der anderen Seite werden unzählig viele Gletscherwalks und -touren angeboten, bei denen man sogar mit dicken Fahrzeugen auf das Eis fährt. Auch wenn ich behaupten würde, dass die Parkranger:innen dort bestimmt wissen was sie dem Gletscher antun, habe ich ein mulmiges Gefühl und frage mich, ob der Profit durch die Touristen hier doch ein bisschen höher steht als der Naturschutz.

Nur wenige Kilometer weiter auf der Strecke sieht man den Gletscher Skywalk. Eine Konstruktion, die man betreten kann, die sich teuer bezahlt macht, uns aus dem Auto aber etwas mickrig erscheint. Wir haben absolut nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben, dass wir auf dieser gläsernen Plattform nicht gelaufen sind.

Wanderung auf dem Wilcox Pass Trail

Wir fahren zurück zu unserem Campground und wollen noch eine kleine Wanderung machen, die direkt am Campground startet, der Wilcox Pass Trail. Wir wollen nur bis zum ersten Aussichtspunkt nach etwa 2,5km wandern, denn es ist schon etwas später und wir sind müde. Der Wanderweg ist schön, das Highlight erwartet uns aber, als wir gerade das Plateau mit der guten Aussicht erreichen:

Wir hören einen Knall und ich schaue zum Glück im richtigen Moment auf die gegenüberliegende Seite zum Columbia Icefield: eine Lawine! Sie muss so groß sein, denn wir sehen die sich bewegenden Schneemassen selbst von unserem Punkt aus. WOW!

Diese Lawine war natürlich nicht an dem Teil des Athabasca Gletschers, wo die Menschen wandern und auf dem Gletscher laufen, sondern in einer anderen Sektion des Gletschers, so dass zu keiner Zeit Gefahr für jemanden bestand.

Nach diesem atemberaubenden Erlebnis drehen wir um und wandern zurück zum Campground. Der gesamte Trail führt auf 8km hoch zum Wilcox Pass, für den man insgesamt 3h veranschlagen sollte – heute aber ohne uns.

Sunwapta Falls

Der nächste Morgen startet wieder früh, denn wir wollen uns die Wasserfälle natürlich mit möglichst wenigen Menschen teilen. Eine kurze Stichstraße führt zu den Sunwapta Falls, ganz in der Nähe des Parkplatzes befinden sich dann auch schon die „Upper Falls“. Ein kurzer Wanderweg führt durch dichten Wald zu den „Lower Falls“ – auf dem Weg bekomme ich ein etwas mulmiges Gefühl, weil wir komplett alleine sind und es so ruhig ist. Eine Tafel vorher hatte noch auf das aktive Bären- und Pumagebiet hingewiesen. Wir quatschen also ganz laut miteinander und rascheln unsere Bonbondose, um eine Begegnung möglichst zu vermeiden.

Athabasca Falls

Noch beeindruckender als die Sunwapta Falls finden wir die Athabasca Falls. Hier können wir nur staunen, was für eine Kraft Wasser hat. Zwar teilen wir uns die Attraktion mit ein paar mehr Leuten, aber es gibt genug Aussichtspunkte für alle und an einigen werden wir auch richtig nass. Ein kurzer Weg führt durch das alte, trockene Flussbett bei dem man wunderbar sehen kann, wie das Wasser die Felsen glatt geschliffen hat.

Bärensichtung Nr. 2 – Grizzlys am Straßenrand!

Als wir wieder losfahren wollen staunen wir nicht schlecht, als wir auf dem Parkplatz der Athabasca Falls ein Wapiti rumlaufen sehen – als hätte er kein Problem damit, dass hier gerade viel los ist und alle Menschen ihn natürlich fotografieren wollen. Auf der Strecke erwartet uns aber noch etwas viel „Größeres“: Wir sehen ein Auto am Rand stehen und wissen dank der Brenbegegnung Nr. 1, dass es etwas bedeuten könnte. Und wie es das tut:

Wir halten ebenfalls an und dürfen eine Grizzlymama mit ihren beiden Babys am Straßenrand beobachten! Wir können unser Glück kaum fassen, sind Grizzlys ja sowieso schwerer zu entdecken, und dann noch mit ihren beiden Cubs. Juhu! Sie wandern völlig unbeeindruckt DIREKT neben unserem Auto entlang… Was ein Erlebnis!

Im Vorfeld hatte ich einige Male gelesen, dass Tiersichtungen im Sommer wohl eher schwer sind, da Futter en masse da ist und die Tiere nicht bis zur Straße kommen müssen, um Futter zu finden. Kann ich definitiv nicht bestätigen – aber vielleicht wurden wir in diesem Urlaub auch einfach vom Glück verfolgt, nachdem wir auch schon am Lake O´Hara so viel Glück hatten.

💡 Übrigens erkennt man den Unterschied zwischen einem Grizzlybären und einem Schwarzbären an dem markanten Buckel, den Grizzlys im Nackenbereich haben!

Jasper Nationalpark

Nach diesem glorreichen Abschluss erreichen wir den Whistler Campground in der Nähe der Stadt Jasper, unser Stellplatz für die nächsten drei Tage. Von hier aus wollen wir die Umgebung von Jasper genauer erkunden und uns genug Zeit lassen für alles, was es hier zu entdecken gibt. Ein ausführlicher Bericht zu unseren Unternehmungen hier folgt noch.

Fazit und Highlights Icefields Parkway

Diese 2,5 Tage auf dem Icefields Parkway waren unbeschreiblich schön aufgrund der Summe aller Erlebnisse, die wir in der gesamten Zeit erleben durften. Wenn ich etwas aussuchen müsste, dann wären es bei mir (bzw. uns, denn mein Herzensmensch sagt das Gleiche):

  • Tiersichtungen auf der Straße (Schwarzbär, Grizzlybären, Dickhornschafe, Wapitis, …)
  • Panoramaausblicke entlang der Strecke
  • die Übernachtung auf dem Silverhorn Creek Campground
  • die Lawine am Columbia Icefield, die wir aus der Ferne beobachten konnten
  • die spektakulären Wasserfälle, allen voran der Mistaya Canyon und die Athabasca Falls

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert